Wachhund

Mittlerweile bin ich 10 Wochen alt, gewachsen und bereits mehr als 2 Kilo schwerer. Ich habe bereits viel gelernt, Sitz und auch, dass die Küche tabu ist (jedenfalls fast immer). Am 25. März gab es die erste
Runde impfen und ich habe meinen Chip bekommen. Jetzt bin ich auch elektronisch - einzigartig. Ende April muss ich dann zur zweiten Impfung. Bekomme ich aber prima hin, der Tierarzt hat prima Leckerli und Herrchen ist auch immer dabei.


Mein Herrchen stellt mein Futter von 100% Nassfutter (Rinti) auf Trockenfutter um. Besonders, weil, wie er sagt, Rinti mich zur biologisch-/chemischen Kampfwaffe macht. Nur morgens darf ich noch Nassfutter futtern, dann kann ich tagsüber meinen Beitrag zum Ende des Luftkurortes Braunfels liefern.
Den Rest des Tages gibt es Trockenfutter. Das mag ich zwar eigentlich nicht so sehr, aber in der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen.
Und es macht einen riesen Doschd. Und manchmal gibt es auch Fleischknochen, lecker!

 

Knochen lutschen

Man glaubt gar nicht, wieviele Monster es in Braunfels gibt. Ehrlich gesagt, mache ich mir dann immer fast in die nicht vorhandenen Hosen. Ab zu Herrchen oder Frauchen, am Liebsten auf den Arm. Aber das wollen die mir jetzt abgewöhnen, es seien gar keine Monster. Dabei schreie ich doch als Beweis laut genug um Hilfe. Verstehe einer die Menschen. Auch will mein Rudel, dass ich jetzt immer öfter den Garten verlasse. Die nennen das Gassi gehen. Grauenvoll. Da muss ich irgendwelche Waldwege oder Feldwege bewandern, bekommen fast keine Leckerli mehr und, wenn ich mich beschwere meint mein Herrchen, dass ich " Das Wandern ist des Müllers Lust" singen soll. Dabei kenne ich das Lied gar nicht und schon gar nicht den Text. Außerdem riecht es auf den Wegen immer nach fremden Hunden und anderen Dingen, das macht mir Angst. Der Gipfel ist, wenn uns dann auch noch Menschen oder gar Hunde mit Menschen dran begegnen. Grauenhaft.
Aber seit der Welpenschule kann ich auch schon etwas spielen mit den anderen Hunden.

Aber seit neuestem hat mir mein Herrchen als Belohnung fürs Wandern echte Fleischknochen besorgt, DAS ist lecker.
Ich knabbere die auch komplett kaputt, auch, wenn mein Herrchen meint, dass die zu hart sind. Ba, ich bin doch ein echter Kämpfer.


Am Wochenende kommen "meine Schwester und mein Bruder" vorbei. Sarah ist mehr zum schmusen und spielen, Dennis ist ein echter Raufbold. Meist muss ich dann irgendwann in meine Kiste,
weil ich nicht aufhören will zu raufen, zu rennen und zu beißen. Der Chef packt mich dann und verfrachtet mich in unser Bubenzimmer. Finde ich erst mal blöd, aber dann werde ich ruhig und entspanne
mich. Wenn dann nur nicht der Chef mich wieder weckt und in den Garten zerr . Damit ich wieder pennen kann, tu ich ihm den Gefallen und gehe meinen Geschäften nach. Der ist wohl inkontinent und
glaubt ich wäre es auch. Selbst nachts muss ich 2-3 x in den Garten. Dabei ist es da kalt und dunkel. Der Chef hat wohl keine Angst vor Schnupfen und Monstern.

Morgens hab ich ihn aber im Griff. Um 6 -7 Uhr werde ich wach. Dann brauche ich Frühstück und das klappt auch prima. Während ich frühstücke wechselt der Chef das Fell (macht er abends übrigens auch) und er riecht dann auch so komisch. Ähnlich, wie das Putzwasser, welches er dauernd auf dem Boden verteilt. Nur weil da etwas Gras, Erde und so Sachen rumliegen. Besonders panisch wird er, wenn ich etwas zur Geruchsverbesserung des Bodens beitragen will. Ein echter Schmock.


Nach dem Frühstück will der Chef dann ausgiebig begrüßt werden. Keine Ahnung wieso, schließlich haben wir die ganze Nacht miteinander verbracht. Aber er freut sich, wenn ich wedele, jaule und
ihn lecke. Da mache ich halt mit.

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Am Samstag haben meine Chefs mich dann ins Auto geladen und wir sind in den Kindergarten gefahren. Aufregend. Da waren ein Haufen fremder Menschen, die von ihren Hunden mitgebracht worden waren. Jemand muss ja auch das blöde Auto fahren. Ja, zuerst wollte ich nicht mitspielen. War aber auch zu viel Gewusel. Da gab es große und kleine Kollegen, die teilweise auch nicht so recht wussten, was sie dort sollten. Und einige Rowdys meinten miteinander Kämpfchen veranstalten zu müssen. Nett war so ein kleines Mädchen, die so alt wie ich ist und auch aus Braunfels stammt. Die hatte genauso viel Angst wie ich. Vielleicht treffe ich die ja bald mal wieder. Der habe ich dann gezeigt, dass ich doch sehr mutig bin. Sie ist ein spanischer Wasserhund, sagte ihr Frauchen. Mein Chef meinte, dass ich ein hessischer Apfelweinhund wäre - Blödsinn.

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Am nächsten Samstag geht es dann wieder in diesen Kindergarten. Vielleicht ist meine Freundin dann auch wieder da. Wenn ich nicht gerade Sitz lernen muss, kann ich mit der wieder spielen. Sonntag nachmittags sind wir wieder eine Stunde in der Sonne spazieren gegangen. Ich habe mit Findus gespielt, so eine Art Dackel. Der war sehr freundlich und hat von meinem Chef auch Leckerli bekommen. Nach dem Spaziergang gab es wieder einen lecker Rindsknochen. Knabbern auf höchstem Niveau. Danach war ich dann sooo platt. Vielleicht kämpfe ich abends noch etwas mit den Chefs, aber dann werde ich sicher wieder eingekerkert?!